"Da ist man mittendrin!“ – in einem interaktiven Spiel schlüpfen die Teilnehmenden in eine Rolle und gestalten einen Charakter in einer fiktiven Umgebung. Eine Spielleitung kann Spielimpulse geben und den Verlauf lenken. STARS (STudent Activating Roleplaying GameS) ist improvisierte Interaktion ohne vorgegebenen Text und somit eine interaktive Spiel-, Lern- und Kunstform. Es gibt außer den Spielenden kein Publikum, und alle Anwesenden spielen im Voraus bestimmte Charaktere. Die verbale und nonverbale Interaktion mit anderen Spieler_innen wird so gestaltet, wie es den Spielenden spontan richtig erscheint. Ein wichtiger Bestandteil sind die Reflexion nach Abschluss des Spiels und der Transfer der Erfahrungen.
Ein STARS wird in den Stundenplan eingebettet und findet während der regulären Schulzeit statt. Der LehrplanPLUS und die KMK Bildungsstandards geben die Lernziele vor. In den skandinavischen Ländern hat sich das Live-Rollenspiel (auch Edu-Larp genannt) auch in der Schule in vielen Fachbereichen als Lernform etabliert, zum Beispiel an der dänischen Østerskov Efterskole und der Epos Schule.
STARS wird an Schulen im Münchner Raum als Lernform eingesetzt, um vorher definierte Inhalte zu vermitteln oder zu festigen. Der spielerische Charakter, der Gestaltungsfreiraum und das sanktionsfreie Umfeld erhöhen die Motivation der Schüler_innen. Der Perspektivenwechsel kann die Lernenden für Themen sensibilisieren, die nicht unmittelbar in ihrem Interessensfeld liegen. Es ist den Lernenden außerdem möglich, im Rahmen ihrer Rolle die Konsequenzen bestimmter Handlungen zu erfahren, ohne dass diese sich auf ihre reale Lebenswirklichkeit auswirken (Rollenschutz).
Durch verbale, paraverbale und nonverbale Interaktion gestalten die Spieler_innen die Handlung und treiben diese voran. So wird Kommunikation geschult und das Verstehen und Äußern spontaner Sprechakte geübt. Da es sich um ein Rollenspiel handelt, müssen die Spielenden je nach Rolle die Sprache entsprechend gestalten, sei es als Königin, Dieb oder Roboter. Dies führt zu erhöhter Sprachbewusstheit, Registerkompetenz, erweitert den Wortschatz und öffnet das weite Feld von Sprache und Identität.
Neben Literacy werden Lernziele aus den Bereichen Soziale Kompetenzen und Werteerziehung gesteckt. Grundsätzlich kann jedes Thema in ein Live-Rollenspiel „übersetzt“ werden. Im bereits bestehenden Repertoire des STAR-Teams finden sich beispielsweise Rollenspiele zu Griechischer Mythologie, Kinderrechten, Faust, totalitären Regimes, Mittelalter, Pompeji, Europa und Lyrik. Auf Wunsch entwickelt das Team auch STARs zu anderen Themen. Mehr Informationen hierzu sowie einige Beispiele der existierenden STARS finden Sie unter der Rubrik Für Schulen.